Fachbeitrag

Zölle 2025: Ein erneuter Handelsstreit und wie Druckunternehmen sich anpassen können

Nahezu jede Branche spürt die Auswirkungen sich verändernder globaler Handelsabkommen und neuer Zölle – und die Druckindustrie bildet hier keine Ausnahme. Jüngste Entscheidungen in der zweiten Amtszeit von Präsident Trump, viele Zölle aus seiner ersten Amtszeit beizubehalten und auszuweiten, unterstreichen, dass diese weiterhin ein mächtiges politisches und wirtschaftliches Instrument darstellen.

Globale Handelsherausforderungen: Umgang mit Marktschwankungen und steigenden Zöllen

Die USA haben hohe Zölle auf Importe von Stahl, Aluminium, Halbleitern und Elektronik verhängt – nicht nur aus China, sondern zunehmend auch aus europäischen und anderen asiatischen Märkten. Zwar sollen diese Maßnahmen die heimische Produktion schützen, sie erhöhen jedoch die Betriebskosten in allen Branchen, einschließlich der Druckindustrie. Sie ist auf eine globale Lieferkette angewiesen, die von Hardware bis Software reicht und Substrate, Maschinenteile sowie Verbrauchsmaterialien umfasst.

Die Lieferkette im Druckbereich ist ein komplexes Netzwerk. Beispielsweise kann Zellstoff aus Kanada bezogen, in China zu Papier verarbeitet, in den Vereinigten Staaten bedruckt, mit in Deutschland hergestellten Beschichtungen laminiert und dann zur endgültigen Verpackung zurück in die USA oder nach Mexiko verschifft werden, bevor es im Supermarktregal landet und den Verbraucher beeindruckt. In diesem globalen Kreislauf kann ein einzelnes Druckerzeugnis oder seine Komponenten dreimal um die Welt reisen, bevor sie ihr Ziel erreichen. Jeder Zoll, der in einer beliebigen Phase dieser Reise erhoben wird, verursacht zusätzliche Kosten, Verzögerungen und Verwaltungsaufwand, was sich letztendlich auf den Endpreis und die Lieferzeiten für den Endkunden aus.

Zölle und ihre Auswirkungen

Zölle sollen den Handel regulieren und die heimischen Märkte vor billigeren Importen schützen. Ende Juli 2025 erzielten die Vereinigten Staaten und die Europäische Union ein Rahmenhandelsabkommen, das einen Zoll von 15 % auf rund 70 % der EU-Exporte in die USA vorsieht. Davon betroffen sind wichtige Sektoren wie die Automobilindustrie, die Pharmaindustrie und die Halbleiterbranche. Dieses Abkommen half, ein noch schädlicheres Szenario mit 30 % Zöllen zu verhindern, bedeutete jedoch dennoch einen erheblichen Schlag für die EU-Exporteure. Stahl und Aluminium bleiben weiterhin mit 50 % verzollt, was nach wie vor schwer ausrüstungsintensive Branchen wie den industriellen Druck belastet.

Gleichzeitig verhängte Präsident Trump neue Zölle zwischen 10 % und 41 % auf Importe aus 68 Ländern, darunter die EU (gedeckelt bei 15 %), Kanada (35 %), Brasilien (50 %), Indien (25 %), Taiwan (20 %) und die Schweiz (39 %). Diese Zölle traten vergangene Woche, am 7. August 2025, in Kraft und stören bereits jetzt Preisstrukturen sowie die langfristige Planung in globalen Lieferketten. Die Einführung höherer Zölle macht Jahrzehnte des liberalisierten Handels rückgängig und erhöht den Kostendruck erheblich. Unternehmen weltweit stehen vor keiner einfachen Wahl: die Kosten selbst tragen und ihre Margen schmälern oder die Kosten an ihre Kunden weitergeben – und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit riskieren.

Obwohl die langfristigen Auswirkungen noch nicht bekannt sind, ist es wahrscheinlich, dass die Preise steigen werden und auch Unternehmen die finanziellen Folgen zu spüren bekommen. Da Zölle auf Importwaren erhoben werden, werden Unternehmen dies entweder durch höhere Endpreise für Kunden ausgleichen oder geringere Gewinne in Kauf nehmen müssen. Die Herstellung, der Vertrieb und der Verkauf von Waren im internationalen Handel werden teurer. Dies erfordert Maßnahmen von Unternehmen, die Waren in die Vereinigten Staaten importieren oder aus diesen exportieren, um die Vorschriften einzuhalten.

Während US-Exporteure einen umfassenderen zollfreien Zugang zur EU erhalten – insbesondere für Autos und Industriegüter – sehen sich EU-Exporteure nun einem Mindestzoll von 15 % gegenüber, der zuvor für viele nichtlandwirtschaftliche Produkte nahe null lag. Diese erhebliche Veränderung wird die Kosten für europäische Hersteller, die den US-Markt bedienen, in die Höhe treiben. Auch Länder wie Kanada und Brasilien sind mit starken Erhöhungen konfrontiert, was zu regionalen Handelskonflikten und Problemen in der Lieferkette für multinationale Hersteller führt.

Die Marktstimmung hat sich deutlich verschlechtert, insbesondere in der Eurozone und in der Schweiz, da Investoren geringeres Vertrauen signalisieren und die Volatilität zunimmt.

Zölle und ihre Auswirkungen auf die Druckindustrie

Die Druckindustrie, die stark auf den grenzüberschreitenden Handel angewiesen ist, spürt die vollen Auswirkungen der neuen Zölle. Stahl und Aluminium, die für Druckrahmen und industrielle Maschinen unverzichtbar sind, werden in den Vereinigten Staaten weiterhin mit 50 % verzollt, was die Investitionskosten in die Höhe treibt. Eine Umfrage der PRINTING United Alliance ergab, dass die meisten Druckereien davon ausgehen, dass Zölle entweder die Betriebskosten erhöhen oder die Gewinnmargen verringern werden. Fast die Hälfte rechnet mit Störungen in der Lieferkette. Am stärksten betroffen sind Materialien wie ungestrichenes Papier für Akzidenzdruckereien, Vinyl für den Großformatdruck sowie Textilien für Textilveredler.

Beschichtungen, Laminate und Ersatzteile von europäischen und asiatischen Zulieferern unterliegen nun einem Zollsatz von 15 %, was die Betriebskosten zusätzlich belastet. Global bezogenes Papier wird auf mehreren Ebenen getroffen, da Abgaben an jedem grenzüberschreitenden Kontrollpunkt erhoben werden. Vinyl-Medien und textile Substrate sind ähnlichen Kostensteigerungen ausgesetzt, während Steuerplatinen, Sensoren und Chipsätze für Druckmaschinen aus dem Ausland mit Gegenzöllen belegt sind. Selbst Dienstleistungen wie Druckvorstufen-, Scan- und Bildverarbeitungslösungen werden teurer aufgrund der steigenden Kosten für importierte Hardware. Tracking- und Tracing-Technologien wie Barcode-Systeme, RFID/NFC-Technologie und Workflow-Automatisierung sind ebenfalls betroffen – sie sind jedoch erforderlich, um die Lieferkette in allen Phasen vom Produktdesign bis zur Nutzung nachzuvollziehen.

Diese Welle an Zöllen sorgt für erhebliche Unsicherheit für Investitionsentscheidungen. Da Lieferketten oft mehrere Kontinente durchlaufen, bevor ein Produkt sein endgültiges Ziel erreicht, ist die Druckindustrie besonders stark von steigenden Kosten in jeder Phase betroffen.

Kurzfristige Zollerhöhungen lassen sich nicht lange im Voraus planen, sondern treten oft ohne Vorwarnung ein. Die Folge sind steigende Inputkosten, schrumpfende Margen, Lieferengpässe und ein Teufelskreis der Unsicherheit. Druckunternehmen, die mit Automatisierung, digitalen Workflows, lokalisierter Weiterverarbeitung, Nearshoring und strategischer Rückverfolgbarkeit reagieren, sind besser aufgestellt, um diese Zyklen zu überstehen, anstatt ihnen zum Opfer zu fallen.

Wie Druckereien reagieren

Eine aktuelle Umfrage der PRINTING United Alliance, gestützt durch Gespräche mit globalen Druckdienstleistern, zeigt, dass Druckereien schnell auf die Auswirkungen der Zölle reagieren. Viele erhöhen ihre Preise, absorbieren Kosten oder verbessern ihre Produktivität durch Automatisierung. Andere verkürzen die Gültigkeitsdauer von Angeboten – von traditionellen 90 Tagen auf nur noch 7 bis 14 Tage – um sich vor plötzlichen Preisänderungen zu schützen.

Auch die Strategien in der Lieferkette verändern sich. Druckereien setzen auf Dual- oder Near-Sourcing, um ihre Abhängigkeit von bestimmten Regionen zu verringern, nutzen lokalisierte Weiterverarbeitung und Verpackung, um Zölle auf Endprodukte zu vermeiden und verlagern die Produktion in Länder mit günstigeren Handelsbedingungen. Auch Lagerpuffer, Just-in-Time-Einkäufe und Materialsubstitutionen werden zunehmend eingesetzt. In einigen Fällen pausieren Unternehmen Investitionen in neue Anlagen oder Personal und passen ihr Produktportfolio an, um das Risiko zu begrenzen.

Bei all diesen Anpassungen haben sich Rückverfolgbarkeit und Automatisierung als entscheidende Faktoren herausgestellt. Die Zukunft des Trackings und Tracings, etwa durch GS1-Barcodes und den EU-Digitalen Produktpass, der 2027 eingeführt wird, ist heute ein zentrales Instrument, um Compliance sicherzustellen, Transparenz zu schaffen und Effizienz in zunehmend volatilen Marktbedingungen zu bewahren.

Lokalisierte vs. globalisierte Produktionsstrategien

Die globalisierten Kreisläufe der Drucklieferkette, die manchmal mehrmals Kontinente überqueren, bevor die Endmontage erfolgt, machen sie anfällig kumulierte Kostensteigerungen bei jedem neuen Zoll. Um zu überleben und zu wachsen, müssen Druckereien ihre Investitionen in Automatisierung beschleunigen. Eine effektive Methode, die Auswirkungen von Zöllen zu verringern, besteht darin, die Montage und Weiterverarbeitung lokal oder in der Nähe des Zielmarktes (Nearshoring) durchzuführen, um Zölle auf vollständig fertige Waren zu vermeiden. Dies kann mit strategischen Maßnahmen wie Dual Sourcing, teilweiser Eigenfertigung (Insourcing) und Just-in-Time-Lagerpuffern kombiniert werden. Zusammen mit fortschrittlichen Automatisierungs-Tools helfen diese Ansätze, die Produktivität aufrechtzuerhalten und die Margen in einem herausfordernden Handelsumfeld zu schützen.

Da Zölle häufig als Hebel in geopolitischen Verhandlungen eingesetzt werden, kann ihr Umfang unvorhersehbar ausgeweitet werden. Infolgedessen überdenken Unternehmen ihre Lieferketten. Ein gängiger Ansatz besteht darin, Halbfertigprodukte zu importieren und diese im Inland fertigzustellen, um hohe Zölle auf Fertigware zu vermeiden. Dies erfordert eine sorgfältige Planung, um eine unterbrechungsfreie Produktion und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften sicherzustellen, einschließlich Maßnahmen zur Rückverfolgbarkeit wie Barcodes oder QR-Codes, die den Produktursprung verifizieren.

In früheren Branchendiskussionen wurden GS1-Barcodes als unverzichtbares Werkzeug identifiziert, um Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten, Fälschungen zu verhindern und neue regulatorische Rahmenbedingungen wie den EU-Digitalen Produktpass einzuhalten. In Verbindung mit umweltfreundlicher Beschaffung und CO2-Quotenbewertung ermöglichen sie es Marken, Verbrauchern Transparenz darüber zu bieten, wo und wie ihre Produkte hergestellt werden und fördern so Verantwortungsbewusstsein und fundierte Kaufentscheidungen.

Eine weitere aufkommende Strategie ist das Nearshoring, also die Zusammenarbeit mit regionalen Lieferanten, um die Anfälligkeit gegenüber Handelsbeschränkungen und Versandverzögerungen zu minimieren. Einige Unternehmen setzen auf Dual Sourcing, bei dem Lieferanten über verschiedene Länder verteilt werden, um die Abhängigkeit von einer einzigen Region zu verringern.

Die Chance in der Krise

Obwohl der Markt derzeit von großer Unsicherheit geprägt ist, reagieren viele Anbieter strategisch, anstatt lediglich die Preise zu erhöhen. Einige investieren weiterhin in Einkäufe, weil sie davon ausgehen, dass kurzfristige Nachteile langfristig durch Marktkräfte ausgeglichen werden. Diese Entscheidungen basieren auf stabilen Geschäftsplänen, die auf langfristige Optimierung, Effizienzsteigerungen, Wachstum und Diversifizierung in neue Geschäftsfelder abzielen.

Lieferanten, die kontinuierlich innovativ sind, bieten wichtige Unterstützung, indem sie mehr Flexibilität, ein breiteres Angebot und Lösungen bieten, die es Unternehmen ermöglichen, in den Bereichen Weiterverarbeitung, Druckvorstufe oder andere wertschöpfende Druckdienstleistungen zu expandieren. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, mit Lieferanten in Kontakt zu treten, um neue Optionen und Möglichkeiten zu entdecken, die Unternehmen unter diesen neuen Marktbedingungen besser unterstützen können.

Die Rolle der Automatisierung und OneVision: Insourcing, Outsourcing und operative Resilienz 

Automatisierung ist unverzichtbar geworden. Da Investitionen in Arbeitskräfte aufgrund des Kostendrucks stagnieren, ermöglicht die Automatisierung Unternehmen, ihre Produktivität aufrechtzuerhalten und sogar zu steigern, ohne die Mitarbeiterzahl zu erhöhen. Durch die Automatisierung wiederkehrender Aufgaben können Druckereien ihre bestehenden Teams für komplexere, wertschöpfendere Arbeiten einsetzen und so steigende Material- und Importkosten durch eine verbesserte Workflow-Geschwindigkeit und gleichbleibende Qualität ausgleichen.

Ein wesentlicher Faktor, der die Rückverlagerung der Produktion in die USA oder nach Europa behindert, ist der Mangel an ausreichend qualifizierten Arbeitskräften. Selbst wenn Unternehmen ihre Produktion lokalisieren möchten, um Zölle zu vermeiden, bleibt die Rekrutierung von ausgebildeten Anwendern und Technikern ein Engpass. Automatisierung hilft, diese Lücke zu schließen, indem sie die Abhängigkeit von manuellem Fachwissen bei Routineaufgaben minimiert und gleichzeitig den Mitarbeitern ermöglicht, sich auf hochwertige oder strategische Aufgaben zu konzentrieren.

Die Middleware-Lösungen von OneVision adressieren Herausforderungen direkt:

  • Die Software verarbeitet, optimiert und korrigiert Produktionsdateien automatisch anhand von mehr als 130 Prüfkriterien und erkannten Fehlern.

  • Die modulare Struktur der Middleware ermöglicht eine individuelle Konfiguration, zugeschnitten auf spezifische Anforderungen wie z. B. die nachhaltige Erstellung von Druckformen für verschiedene Druckmaterialien, zahlreiche Hardware- und Software-Integrationen sowie Echtzeit-Jobtracking für einen reibungslosen Produktionsablauf.

  • Die Batch-Management-Software kombiniert Aufträge, um Substratabfälle zu reduzieren und Maschinenrüstzeiten zu minimieren.

  • Automatisierte Workflows generieren Rückverfolgbarkeitselemente (Barcodes, Wasserzeichen, angereicherte Daten, Matching-Interkonnektivität) für den Versand von Halbfertigprodukten und gewährleisten so die Einhaltung der Importbestimmungen.

  • Computer-Vision-Module ermöglichen automatisierte Qualitätsprüfungen, gewährleisten die Fehlererkennung, Produktidentifikation und Konsistenz ohne manuelles Eingreifen.

  • Erfahrung mit Intralogistik-Lösungen – wie durch Implementierungen ähnlich zu Canon und Witt Weidens automatisierter Lager-Sortierung demonstriert – erlaubt es OneVision, die Rückverfolgbarkeit in der Produktion, die Bestandsverwaltung und den Materialfluss mithilfe von KI-basierten Bildverarbeitungssystemen und der Integration mit ERP- und Produktionssteuerungssystemen zu optimieren.

  • Die Softwarelösungen unterstützen sowohl Insourcing- als auch Outsourcing-Strategien. Unternehmen können interne Arbeitsabläufe automatisieren, um Wertschöpfung im Haus zu behalten, oder nahtlos mit externen Partnern zusammenarbeiten, um bestimmte Schritte auszulagern und gleichzeitig die Datenkonsistenz und Prozessqualität sicherzustellen.

  • OneVision optimiert die wesentlichen Arbeitsabläufe für personalisierte Produkte und Etiketten, einschließlich variabler Datendruck, Dateiaufbereitung und Weiterverarbeitung. Diese Arbeitsabläufe entsprechen den Anforderungen des EU-Digitalen Produktpasses und der GS1-Barcode-Konformität.

  • Mit Expertise in der Automatisierung der Druckvorstufe werden manuelle Arbeitsschritte vom Dateneingang bis zur Ausgabenvorbereitung reduziert, wodurch Fehler minimiert und Durchlaufzeiten beschleunigt werden.

  • Durch Integrationsfähigkeit werden unterschiedliche Hardware-, Software- und MIS-Systeme zu einem ganzheitlichen Workflow verbunden, was durchgängige Transparenz für Planung, Überwachung und Ausführung schafft.

  • Über Echtzeit-Tracking und automatisierte Berichterstattung unterstützt OneVision Verantwortlichkeit und Transparenz und ermöglicht es Unternehmen, steigende Verbraucher- und Regulierungsanforderungen hinsichtlich Rückverfolgbarkeit, Reduzierung des CO2-Redutkion und nachhaltiger Produktion zu erfüllen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass OneVision nicht nur einzelne Aufgaben automatisiert, sondern das gesamte Druck- und Produktionsökosystem transformiert. Dies ermöglicht es Unternehmen, sich an Marktvolatilitäten anzupassen, lokale oder globale Produktionsstrategien zu nutzen und in einer sich rasch konsolidierenden Branchenlandschaft wettbewerbsfähig zu bleiben.

In den letzten Jahren haben sich die Konsolidierungstendenzen in der Druckindustrie beschleunigt. Größere Konzerne übernehmen kleinere Betriebe, um Skaleneffekte zu erzielen und Wettbewerber auszuschalten. Diese Übernahmen haben die Zahl der unabhängigen Druckdienstleister reduziert und die Marktvielfalt eingeschränkt. Dennoch können kleinere und mittelständische Unternehmen mit Hilfe von Automatisierung, Digitaldruck und vernetzten Workflows dem Konsolidierungsdruck widerstehen.

Lokale vs. globale Ansätze werden immer wichtiger: Je nach Standort der Kunden produzieren Unternehmen dasselbe Produkt möglicherweise in verschiedenen Teilen der Welt. Das Anbringen von Etiketten und Verpackungen im Zielland verwandelt Halbfertigprodukte in fertige, verkaufsfähige Waren, die den lokalen Vorschriften entsprechen. Der Digitaldruck spielt dabei eine wichtige Rolle, da er variable Datenproduktion und vollständige Automatisierung des Workflows ermöglicht. Die weltweite Vernetzung von Druckereien erlaubt es Unternehmen, zu überleben und zu wachsen, indem sie den aktuellen Konsolidierungstrends entgegenwirken und die Zusammenarbeit vom lokalen bis zum globalen Niveau fördern. Dieses Modell ermöglicht es Druckereien, als miteinander verbundene Knotenpunkte innerhalb eines globalen Netzwerks zu agieren:  Sie produzieren lokal, wahren jedoch gleichzeitig die Standards, Fähigkeiten und Konsistenz einer globalen Marke. Auf diese Weise schaffen sie Resilienz gegenüber Störungen in der Lieferkette und erfüllen die steigenden Kundenanforderungen nach schnellen, nachhaltigen und individualisierten Lösungen.

Darüber hinaus gehören zu den strategischen Anpassungen:

  • Lokalisierte Etikettierungs- und Verpackungsstrategien, um die Zollbelastung in den Märkten der USA, Kanadas, der EU und des Vereinigten Königreichs rechtlich zu minimieren.

  • Optimierung von HS-Codes und Nutzung von Freihandelsabkommen (FTAs), um Lieferketten in Echtzeit an sich verändernde Zölle anzupassen.

  • Umsetzung von Smart-Factory-Prinzipien der Industrie 5.0, die eine dynamische Umleitung von Produktionsschritten und lokalisierte Fulfillment-Modelle ermöglichen.

  • Verbesserungen der Rückverfolgbarkeit (z. B. GS1-Barcode-Systeme und Vorbereitung auf den EU-Digitalen Produktpass), um die Compliance und Widerstandsfähigkeit der Lieferkette zukunftssicher zu gestalten.

  • Benchmarking anhand von Best Practices von Unternehmen, die sowohl im Druck- als auch im Verpackungssektor tätig sind.

Mit diesen Erfahrungen bietet OneVision eine praxisnahe Perspektive darauf, wie Unternehmen unterschiedlichster Branchen ihre Lieferketten aktiv umgestalten, um sich an Zolländerungen anzupassen und gleichzeitig ihre betriebliche Effizienz und regulatorische Konformität zu gewährleisten.

Schlussgedanken

Zölle werden zumindest kurz- bis mittelfristig bestehen bleiben. Auch wenn sie unmittelbare Herausforderungen darstellen, veranlassen sie Unternehmen jedoch auch dazu, ihre Arbeitsabläufe neu zu gestalten und neue Geschäftsmodelle zu erproben. Automatisierung, lokalisierte Produktion und intelligente Umstrukturierung der Lieferkette verwandeln Zölle von einer Bedrohung in eine Chance für Effizienz und Wachstum.

Aufgrund der Marktunsicherheit und steigender Kosten hinterfragt die Druckindustrie traditionelle Modelle wie große Lagerbestände, Massenproduktion und langfristige Prognosen. Unternehmen verlagern sich zunehmend hin zu „Produce-to-Order“-Strategien und digitalen Produktionsmodellen, die eine kurzfristige Druckproduktion in allen Bereichen ermöglichen. Dadurch sinkt der Bedarf, fertige Endprodukte oder überschüssige Rohstoffe zu lagern, während gleichzeitig die Reaktionsfähigkeit und Agilität der Betriebe steigt. Mit der Implementierung von OneVision-Softwarelösungen können Druckereien ihre Arbeitsabläufe automatisieren und optimieren, sodass sie genau das produzieren, was benötigt wird. Dies unterstützt lokalisierte Fertigung, minimiert Lagerhaltungsrisiken und reduziert Abfall. Diese Krise bietet damit die Gelegenheit, die Druckproduktion neu zu denken – mit mehr Agilität, Transparenz und Nachhaltigkeit.

Zölle 2025: Ein erneuter Handelsstreit und wie Druckunternehmen sich anpassen können

 

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